Wie gut ist dein Englisch wirklich? Eine der besten Möglichkeiten, das herauszufinden, ist das Lesen von englischer Poesie. Nicht nur verbessert es dein Sprachverständnis, sondern es eröffnet dir auch einen Einblick in die Schönheit und Tiefe der englischen Sprache und Kultur.
In diesem Artikel stellen wir dir die 12 zugänglichsten englischen Gedichte berühmter Autoren vor, die selbst für Anfänger gut verständlich sind. Für jedes Gedicht präsentieren wir eine Erklärung der Bedeutung auf Deutsch, sodass du deinen Verständnisgrad leicht überprüfen kannst.

Warum englische Gedichte lesen?
Bevor wir zu den Gedichten kommen, sollten wir klären, warum das Lesen englischer Gedichte für dich als Deutschsprachigen so wertvoll sein kann:
- Sprachgefühl entwickeln: Gedichte zeigen dir, wie die Sprache jenseits von Alltagsgesprächen klingen kann
- Wortschatz erweitern: Du lernst neue Ausdrücke in einem einprägsamen Kontext
- Kulturelles Verständnis: Viele englische Gedichte sind Kulturgut und werden häufig zitiert
- Ausspracheübung: Das laute Lesen von Gedichten verbessert deine Aussprache und Intonation
- Lesevergnügen: Gut geschriebene Gedichte machen einfach Freude!
Nun zu den Gedichten selbst - wir haben bewusst kurze, zugängliche Werke ausgewählt, die trotz ihrer Einfachheit zu den Juwelen der englischen Literatur zählen.
Gedichte auf Englisch
"The Road Not Taken" von Robert Frost
Dieses Gedicht, eines der bekanntesten der amerikanischen Literatur, handelt von Lebensentscheidungen und deren langfristigen Auswirkungen. Es wird oft als Gedicht über Individualität fehlinterpretiert, während es eigentlich die Mehrdeutigkeit von Entscheidungen thematisiert.

Das Gedicht reflektiert über Lebensentscheidungen und wie wir ihnen rückblickend Bedeutung zuschreiben. Der Sprecher suggeriert, dass wir unsere Entscheidungen im Nachhinein als bedeutsamer darstellen, als sie tatsächlich waren.
Frost schrieb dieses Gedicht 1915 als einen Scherz für seinen Freund Edward Thomas, mit dem er oft spazieren ging und der chronisch unentschlossen bei der Wegewahl war. Die letzte Strophe wird oft bei Abschlussfeiern und in Motivationsreden zitiert.
"Hope is the thing with feathers" von Emily Dickinson
Dickinson, eine der bedeutendsten amerikanischen Dichterinnen, vergleicht in diesem Gedicht Hoffnung mit einem Vogel, der in der Seele singt und nie aufhört, selbst in den stürmischsten Zeiten.

Das Gedicht personifiziert Hoffnung als einen kleinen, unermüdlichen Vogel, der selbst in den schwierigsten Zeiten weitersingt. Hoffnung wird als eine innere Kraft dargestellt, die uns durch Stürme trägt, ohne je etwas zurückzuverlangen.
Dickinson lebte zurückgezogen und veröffentlichte zu Lebzeiten nur wenige Gedichte. Ihre Werke, die sich durch kurze Zeilen, Gedankenstriche und unkonventionelle Großschreibung auszeichnen, wurden erst nach ihrem Tod 1886 entdeckt und gewürdigt.
"I Wandered Lonely as a Cloud" von William Wordsworth
Auch bekannt als "Daffodils" (Narzissen), beschreibt dieses Gedicht ein Naturerlebnis des Dichters und wie die Erinnerung daran ihm später Freude bereitet.

Das Gedicht zeigt, wie die Schönheit der Natur einen bleibenden Eindruck in unserem Gedächtnis hinterlassen kann. Der Dichter erlebt Freude sowohl im Moment des Betrachtens der Narzissen als auch später in der Erinnerung, die ihn in einsamen Stunden tröstet.
Wordsworth war ein führender Dichter der englischen Romantik. Dieses Gedicht basiert auf einem tatsächlichen Erlebnis von 1802, als er mit seiner Schwester Dorothy am Ufer des Ullswater-Sees in England entlangging und sie auf ein Feld voller Narzissen stießen.
"Fire and Ice" von Robert Frost
In diesem kurzen, aber kraftvollen Gedicht reflektiert Frost über mögliche Enden der Welt – durch Feuer (Begierde, Leidenschaft) oder Eis (Hass, Gleichgültigkeit).

Das Gedicht stellt starke menschliche Emotionen als potenzielle Zerstörungskräfte dar. Feuer symbolisiert Begierde und Leidenschaft, während Eis für Hass und Kälte steht – beide sind gleichermaßen fähig, uns und unsere Welt zu zerstören.
Frost verfasste dieses Gedicht 1920. Es wird oft als Allegorie für menschliche Selbstzerstörung durch Leidenschaft oder Kälte interpretiert und bezieht sich möglicherweise auf Dantes "Göttliche Komödie", in der Verräter im Eis eingefroren sind.
"The Eagle" von Alfred, Lord Tennyson
Dieses kurze Gedicht beschreibt die majestätische Gestalt eines Adlers und seine plötzliche Handlung am Ende des Gedichts.

Das Gedicht fängt die majestätische Kraft und plötzliche Geschwindigkeit eines Adlers ein. In nur sechs Zeilen kontrastiert Tennyson die ruhige Erhabenheit des Raubvogels mit seiner blitzschnellen, tödlichen Präzision beim Beuteangriff.
Tennyson war Poet Laureate (Hofdichter) des Vereinigten Königreichs während der Regierungszeit von Königin Victoria. Dieses 1851 veröffentlichte Gedicht demonstriert seine Fähigkeit, mit wenigen Worten klare Bilder zu schaffen.
"A Red, Red Rose" von Robert Burns
Burns, Schottlands Nationaldichter, schrieb dieses lyrische Liebesgedicht, das Hingabe und zeitlose Liebe thematisiert.

Das Gedicht vergleicht die Liebe mit einer frisch erblühten Rose und einer süßen Melodie, um ihre Schönheit und Harmonie zu betonen. Der Dichter verspricht ewige Treue, selbst wenn große Entfernungen zwischen den Liebenden liegen sollten.
Burns sammelte schottische Volkslieder und -gedichte. Dieses 1794 geschriebene Gedicht wurde später vertont und ist ein beliebtes Liebeslied in Schottland.
"This Is Just To Say" von William Carlos Williams
Dieses moderne Gedicht liest sich wie eine auf dem Küchentisch hinterlassene Notiz und besticht durch seine Einfachheit und Direktheit.

Das Gedicht präsentiert eine alltägliche Situation – das Essen von jemandem reservierten Pflaumen – und verwandelt sie in Poesie. Es zeigt, wie selbst kleine Vergehen durch die Freude am Moment gerechtfertigt werden können und wie Poesie im Alltäglichen zu finden ist.
Williams war Arzt und Dichter des Modernismus im frühen 20. Jahrhundert. Er ist bekannt für seine Darstellung alltäglicher Momente und seine klare, direkte Sprache.
"Stopping by Woods on a Snowy Evening" von Robert Frost
Das lyrische Ich hält an einem verschneiten Abend im Wald an und beobachtet den fallenden Schnee, bevor es seine Reise fortsetzt.

Das Gedicht beschreibt einen Moment der Stille und Kontemplation inmitten von Verpflichtungen. Der Erzähler fühlt sich von der Schönheit und Ruhe des verschneiten Waldes angezogen, erinnert sich aber an seine Verantwortungen und die noch zu bewältigende Lebensreise.
Dieses 1923 veröffentlichte Gedicht ist ein weiteres Meisterwerk von Frost. Die wiederholte letzte Zeile wird oft als Metapher für die Verantwortlichkeiten des Lebens und die Unausweichlichkeit des Todes interpretiert.
"Dreams" von Langston Hughes
Hughes, eine wichtige Stimme der Harlem Renaissance, schrieb dieses kurze, aber kraftvolle Gedicht über die Bedeutung von Träumen und Hoffnungen.

Das Gedicht betont die essenzielle Bedeutung von Träumen und Zielen für ein erfülltes Leben. Hughes vergleicht ein Leben ohne Träume mit einem Vogel, der nicht fliegen kann, und einem kargen, gefrorenen Feld – beides Bilder der Einschränkung und Unfruchtbarkeit.
Hughes war ein einflussreicher afroamerikanischer Dichter und Aktivist. Sein Werk thematisiert oft die Erfahrungen von Schwarzen in Amerika und die Wichtigkeit von Hoffnung und Durchhaltevermögen.
"She Walks in Beauty" von Lord Byron
Ein elegantes Gedicht, das die physische und geistige Schönheit einer Frau beschreibt, die der Dichter bei einer Veranstaltung sah.

Das Gedicht zelebriert weibliche Schönheit, die sowohl äußerlich als auch innerlich strahlt. Byron vergleicht die Frau mit der Nacht – ein ungewöhnliches, aber kraftvolles Bild, das die perfekte Balance zwischen Hell und Dunkel, zwischen äußerer Schönheit und innerem Charakter betont.
Byron war ein führender Dichter der englischen Romantik. Dieses 1814 geschriebene Gedicht soll von seiner Cousine Lady Wilmot Horton inspiriert worden sein, die er bei einer Trauerfeier in einem schwarzen Kleid mit Pailletten sah.
"The Tyger" von William Blake
Das Gedicht stellt Fragen über die Natur der Schöpfung und das Paradox, dass derselbe Schöpfer sowohl den sanften Lamm als auch den furchterregenden Tiger erschaffen haben könnte.

Das Gedicht untersucht den Kontrast zwischen der erschreckenden Schönheit des Tigers und der sanften Unschuld des Lammes. Blake stellt die theologische Frage, wie ein Gott beide Extreme erschaffen konnte, und lädt uns ein, über die Dualität von Gut und Böse, Schönheit und Schrecken in der Schöpfung nachzudenken.
Blake war Dichter, Maler und Kupferstecher der Romantik. "The Tyger" wurde 1794 in seiner Gedichtsammlung "Songs of Experience" veröffentlicht und ist eines seiner bekanntesten Werke.
"Sonnet 18" von William Shakespeare
Eines der bekanntesten Sonette Shakespeares, in dem der Dichter seinen Geliebten mit einem Sommertag vergleicht und verspricht, die Erinnerung an ihn durch seine Verse zu verewigen.

Das Sonett ist ein Liebesgedicht, das die Vergänglichkeit der Natur mit der Unsterblichkeit der Dichtkunst kontrastiert. Shakespeare argumentiert, dass die Schönheit des Geliebten den flüchtigen Sommertag übertrifft und durch seine Verse für alle Zeiten bewahrt werden kann.
Shakespeare schrieb 154 Sonette, die 1609 veröffentlicht wurden. Sonett 18 ist eines seiner meistzitierten Liebesgedichte und ein Beispiel für die englische Sonettform mit 14 Zeilen und einem charakteristischen Reimschema.
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