"Merhaba!" Mit diesem einfachen Wort habe ich in Istanbul mehr freundliche Gespräche begonnen als mit allem anderen. Die Begrüßung auf Türkisch ist super praktisch und macht sofort einen guten Eindruck. Türken schätzen es enorm, wenn du ihre Sprache auch nur ein bisschen sprichst – selbst mit Akzent.
In diesem Beitrag zeige ich dir die wichtigsten türkischen Grußformeln für verschiedene Tageszeiten und Situationen. Du lernst, wann du "Günaydın" oder "Selam" verwendest und wie du nach dem Befinden fragst. Mit diesen Basics kannst du sofort loslegen und erste Erfolgserlebnisse beim Türkischlernen sammeln.
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Die Grundlagen der türkischen Begrüßung
In der türkischen Kultur spielen Begrüßungen eine wichtige Rolle – sie sind mehr als nur Worte. Sie bauen Brücken zwischen Menschen und zeigen Respekt. Hier sind die wichtigsten Ausdrücke, die du kennen solltest:
Tageszeit-abhängige Grüße
- Günaydın (gün-eye-duhn) – "Guten Morgen"
Verwendung: Vom frühen Morgen bis etwa 11 Uhr
Wenn du in Istanbul in ein Café gehst und "Günaydın" sagst, wirst du sofort mit einem Lächeln und einer freundlichen Antwort belohnt. Die Türken sind Frühaufsteher, und dieser Gruß wird aktiv genutzt – nicht nur formal wie manchmal bei uns. Achte auf die Betonung der letzten Silbe "dın", um authentisch zu klingen.
- İyi günler (ee-yee gün-ler) – "Guten Tag"
Verwendung: Ab spätem Vormittag bis zum frühen Abend
"İyi günler" ist der Allrounder unter den türkischen Begrüßungen. Du kannst ihn beim Betreten eines Geschäfts, bei der Arbeit oder beim Treffen mit Bekannten verwenden. Dieser Gruß ist höflich und passt in fast jede Situation – perfekt für Anfänger, die auf Nummer sicher gehen wollen.
- İyi akşamlar (ee-yee ak-sham-lar) – "Guten Abend"
Verwendung: Ab dem späteren Nachmittag und Abend
Ab ca. 17 Uhr wechseln die Türken zu "İyi akşamlar". Ein Restaurant oder eine Familienfeier am Abend beginnst du am besten mit diesem Gruß. Die "sh"-Aussprache im Wort "akşamlar" braucht etwas Übung – fast wie ein sanftes deutsches "sch".
- İyi geceler (ee-yee ge-je-ler) – "Gute Nacht"
Verwendung: Beim Verabschieden am Abend, wenn man ins Bett geht
Wichtig: "İyi geceler" ist kein Begrüßungs-, sondern ein Abschiedsgruß! Verwende ihn nur, wenn du gehst oder zu Bett gehst. Das "c" in "gece" wird wie ein weiches "dsch" ausgesprochen (wie in "Dschungel"). Ein typischer Fehler von Anfängern ist, diesen Gruß als Begrüßung am Abend zu verwenden – das sorgt für Verwirrung.
Allgemeine Begrüßungen
- Merhaba (mehr-ha-ba) – "Hallo"
Verwendung: Die universelle, immer passende Begrüßung
Als ich zum ersten Mal in der Türkei war, habe ich "Merhaba" buchstäblich hundertmal am Tag benutzt. Es ist der Joker unter den Begrüßungen – du kannst damit nichts falsch machen. Die Betonung liegt auf der zweiten Silbe: mer-HA-ba. Dieses Wort funktioniert zu jeder Tageszeit, bei jedem Anlass und mit jeder Person – egal ob Taxifahrer, Hotelpersonal oder neue Freunde.
- Selam (se-lahm) – "Hi"
Verwendung: Lockerer Gruß unter Freunden und jüngeren Leuten
"Selam" ist die entspannte Version von "Merhaba". Als ich mit türkischen Studenten unterwegs war, haben sie fast ausschließlich "Selam" verwendet. Es ist vergleichbar mit unserem "Hi" oder "Hey" und zeigt eine gewisse Vertrautheit. Verwende es nicht bei älteren Menschen oder in formellen Situationen – dort bleibt "Merhaba" die bessere Wahl.
Die erste Begegnung
Bei der ersten Begegnung mit jemandem kannst du sagen:
- Memnun oldum (mem-noon ol-doom) – "Freut mich, dich kennenzulernen"
"Memnun oldum" ist die türkische Version von "Nice to meet you". Bei meiner ersten Türkeireise habe ich diesen Ausdruck bei jeder neuen Bekanntschaft verwendet und damit viele positive Reaktionen bekommen. Nach der üblichen Begrüßung ("Merhaba") und der Vorstellung kannst du diesen Satz anschließen. Die Türken sind bekannt für ihre Gastfreundschaft, und wenn du diese Höflichkeitsformel beherrschst, wirst du besonders geschätzt.
Die typische Antwort darauf ist:
- Ben de memnun oldum (ben de mem-noon ol-doom) – "Mich freut es auch"
Wenn jemand zu dir "Memnun oldum" sagt, antwortest du mit "Ben de memnun oldum". Das "Ben de" bedeutet "ich auch" und ist ein wichtiger Teil der Antwort. In der türkischen Kultur ist es üblich, Höflichkeiten zu erwidern – es zeigt Respekt und gute Manieren. Diese kleine Formalität öffnet oft die Tür zu längeren und herzlicheren Gesprächen.
Nach dem Befinden fragen
Nach der Begrüßung folgt oft die Frage nach dem Befinden:
- Nasılsın? (na-suhl-suhn) – "Wie geht es dir?" (informell, einzelne Person)
- Nasılsınız? (na-suhl-suh-nuhz) – "Wie geht es Ihnen/euch?" (höflich/Mehrzahl)
In türkischen Gesprächen ist es fast ein Muss, nach dem Befinden zu fragen. Bei meinen türkischen Freunden folgt auf jedes "Merhaba" sofort ein "Nasılsın?". Der Unterschied zwischen "Nasılsın" und "Nasılsınız" ist wichtig: Die erste Form ist für Freunde, Familie und jüngere Personen, die zweite für ältere Menschen, Vorgesetzte oder Gruppen. Bei Unsicherheit greife lieber zur höflichen Form – zu formell zu sein ist besser als zu informell.
Mögliche Antworten:
- İyiyim, teşekkürler (ee-yi-yim, te-shek-kür-ler) – "Mir geht es gut, danke"
- Çok iyiyim (chok ee-yi-yim) – "Mir geht es sehr gut"
- Fena değil (fe-na de-yil) – "Nicht schlecht"
In der Türkei ist es üblich, positiv zu antworten, auch wenn es dir nicht besonders gut geht. "İyiyim, teşekkürler" ist die Standardantwort, ähnlich wie unser "Gut, danke". "Fena değil" (wörtlich: "nicht schlecht") ist eine neutralere Option. Beachte: Bei "İyiyim" wird das "i" am Ende kaum hörbar ausgesprochen.
Und du vergisst nicht, zurückzufragen:
- Sen nasılsın? (sen na-suhl-suhn) – "Und wie geht es dir?" (informell)
- Siz nasılsınız? (siz na-suhl-suh-nuhz) – "Und wie geht es Ihnen/euch?" (höflich/Mehrzahl)
Nach deiner Antwort musst du unbedingt zurückfragen! Das gehört zum guten Ton und zeigt Interesse am Gegenüber. Diese Rückfrage wird oft zu einem einzigen Satz verbunden: "İyiyim, teşekkürler. Sen nasılsın?" (Mir geht es gut, danke. Und dir?). Als ich das in meinem ersten Türkisch-Kurs gelernt habe, meinte meine Lehrerin: "Ohne Rückfrage wird das Gespräch schnell enden!"
Besonderheiten der türkischen Begrüßung
Respektvolle Anrede
In der türkischen Kultur ist Respekt sehr wichtig, besonders gegenüber älteren Menschen:
- Bey (bay) – "Herr", wird nach dem Vornamen verwendet
Beispiel: Ahmet Bey (Herr Ahmet)
Im Gegensatz zum Deutschen wird "Bey" nach dem Vornamen und nicht nach dem Nachnamen verwendet. Bei meinem ersten Besuch bei einer türkischen Familie hat mich die Tochter des Hauses ihrem Vater als "Mehmet Bey" vorgestellt – nicht als "Herr Yılmaz". Diese Anrede ist höflich, ohne zu förmlich zu sein. Du kannst sie für Männer jeden Alters verwenden, die älter als du sind oder die du nicht gut kennst.
- Hanım (ha-nuhm) – "Frau", wird nach dem Vornamen verwendet
Beispiel: Ayşe Hanım (Frau Ayşe)
"Hanım" ist das weibliche Gegenstück zu "Bey" und wird genauso verwendet – nach dem Vornamen. Die Aussprache ist mit einem weichen "h" am Anfang und einem nasalen "m" am Ende. Bei formelleren Anlässen oder im beruflichen Umfeld kannst du auch die Kombination aus Vor- und Nachnamen plus "Hanım" hören, z.B. "Ayşe Yılmaz Hanım". Diese respektvolle Anrede kommt besonders bei älteren Frauen gut an.
Begrüßung mit Handgesten
Türken begleiten ihre Begrüßungen oft mit Gesten:
- Handschlag: Am üblichsten bei formellen Treffen und zwischen Männern
Der Handschlag ist in der Türkei fester und länger als in Deutschland. Bei meinem ersten Geschäftstermin in Istanbul hielt mein türkischer Partner meine Hand deutlich länger als ich es gewohnt war – das ist normal und zeigt Respekt. Zwischen Männern ist der Handschlag Standard, zwischen Mann und Frau solltest du als Mann warten, bis die Frau die Hand anbietet.
- Hand aufs Herz legen: Eine Geste des Respekts, besonders bei älteren Menschen
Diese Geste sieht man häufig, wenn jemand einen älteren Menschen begrüßt oder sich bei jemandem bedankt. Die rechte Hand wird kurz flach auf die linke Brust (Herzgegend) gelegt, manchmal mit einer leichten Verbeugung. Als ich einmal einen älteren Nachbarn meines türkischen Freundes traf, zeigte mir mein Freund diese Geste – sie kam sehr gut an.
- Wangenküsse: Zwei Küsse (links-rechts) zwischen guten Bekannten und Freunden, üblich bei Menschen gleichen Geschlechts oder zwischen Männern und Frauen, die sich gut kennen
Die Wangenküsse (türkisch: "öpüşme") sind keine echten Küsse, sondern eher ein Berühren der Wangen mit einem Kussgeräusch. Wichtig: Es sind immer zwei Küsse – erst links, dann rechts. Bei guten Freunden oder Familie können es auch drei oder vier sein. Zwischen Männern sind Wangenküsse in der Türkei völlig normal – ein Kulturunterschied, den deutsche Männer anfangs oft ungewohnt finden.
Regionale Unterschiede
Je nach Region in der Türkei können Begrüßungsformen leicht variieren:
- In ländlichen Gebieten sind traditionellere Grußformen häufiger, wie:
Selamün aleyküm (se-la-mün a-ley-küm) – "Friede sei mit dir" (religiöser Gruß)
Antwort: Aleyküm selam (a-ley-küm se-lam)
Bei einer Reise durch Anatolien hörte ich diesen Gruß fast überall. "Selamün aleyküm" ist arabischen Ursprungs und hat religiöse Bedeutung, wird aber von vielen Türken unabhängig von ihrer Religiosität verwendet – besonders in ländlichen Gebieten. Wenn jemand dich so begrüßt, antworte immer mit "Aleyküm selam" – niemals mit dem gleichen Gruß. Die Antwort ist Teil eines festen Grußpaares, ähnlich wie "Wie geht's?" und "Gut, und dir?".
- In städtischen Gebieten und besonders in touristischen Orten wird oft auch Englisch zur Begrüßung verwendet.
In Istanbul, Ankara oder Izmir kannst du die volle Bandbreite an Begrüßungen hören – von "Merhaba" bis "Hello". In touristischen Gebieten wie Antalya oder Bodrum sprechen viele Einheimische mehrere Sprachen und passen ihre Begrüßung an. Dennoch wird es immer geschätzt, wenn du die türkische Variante verwendest. Ein "Merhaba" öffnet mehr Türen als ein "Hello" – selbst wenn dein Gesprächspartner gut Englisch spricht.
Praktische Übung: Ein typisches Gespräch
Hier ein typischer Dialog zur Übung:
A: Merhaba!
B: Merhaba!
A: Nasılsın?
B: İyiyim, teşekkürler. Sen nasılsın?
A: Ben de iyiyim. Teşekkür ederim.
Diesen Dialog solltest du auswendig lernen – er ist wie ein Standardskript für fast jede erste Begegnung in der Türkei. Als ich anfing, Türkisch zu lernen, habe ich diesen Dialog jeden Tag geübt, bis er automatisch kam. Die Aussprache ist dabei wichtig: "Nasılsın" wird "na-SUHL-suhn" ausgesprochen, mit Betonung auf der mittleren Silbe. "İyiyim" klingt wie "i-JI-im", wobei das letzte "i" kaum hörbar ist.
Wenn du diesen kurzen Dialog beherrschst, kannst du jedes Gespräch auf Türkisch beginnen. Türkische Muttersprachler reagieren fast immer positiv, wenn Ausländer diese Grundformeln beherrschen. Es zeigt Respekt für die Kultur und öffnet die Tür zu weiteren Gesprächen.

Tipps für Lernende
- Aussprache üben: Die richtige Betonung macht einen großen Unterschied. Türkisch wird fast genau so ausgesprochen, wie es geschrieben wird.
Das Türkische hat einige besondere Buchstaben, die wir nicht kennen: ı, ö, ü, ğ, ş, ç. Das "ı" (ohne Punkt) ist ein dumpfer Laut zwischen "i" und "e". Das "ğ" ist fast stumm und verlängert nur den vorherigen Vokal. Besonders wichtig: Die türkische Aussprache ist sehr rhythmisch und betont meist die letzte Silbe eines Wortes.
- Kontext beachten: Die Wahl der Begrüßung hängt davon ab, mit wem du sprichst und zu welcher Tageszeit.
Als Faustregel gilt: Je älter oder ranghöher deine Gesprächspartner sind, desto formeller sollte deine Anrede sein. Bei älteren Menschen oder Vorgesetzten verwende immer die "Siz"-Form (Sie), bei Gleichaltrigen oder Jüngeren kannst du die "Sen"-Form (du) benutzen. Im Zweifelsfall starte formeller – du kannst später immer noch lockerer werden.
- Körpersprache: Denk daran, dass Begrüßungen in der Türkei oft mit Gesten und Körperkontakt verbunden sind.
Die Türkei ist ein Land mit ausgeprägter Körpersprache. Während der Begrüßung ist Augenkontakt wichtig, ebenso wie eine offene Körperhaltung. Halte etwas mehr Abstand zu älteren Menschen als zu Gleichaltrigen – das zeigt Respekt. Bei einer formellen Begrüßung stehen beide Personen, auch wenn sie vorher saßen.
- Häufig anwenden: Nutze jede Gelegenheit, diese Ausdrücke im Alltag zu üben – sei es mit türkischen Freunden oder in türkischen Restaurants.
Als ich Türkisch lernte, habe ich in jedem türkischen Restaurant in meiner Stadt bewusst auf Türkisch bestellt und mit "Merhaba" begrüßt. Die Reaktionen waren immer positiv. Auch Online-Sprachpartner oder türkische YouTube-Videos sind perfekt zum Üben der Aussprache und Betonung.
- Fehler sind okay: Türken schätzen es sehr, wenn du versuchst, ihre Sprache zu sprechen, auch wenn es nicht perfekt ist.
Mein türkischer Nachbar sagte mir einmal: "Lieber falsches Türkisch als gar kein Türkisch." Diese Einstellung ist typisch – der Versuch zählt! Die meisten Türken werden dir helfen, dich verbessern und sich freuen, dass du ihre Sprache lernst.
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